Ein Trainerduo agiert nun am FILL-Ried-Tivoli

Nachdem sich der Verein in der Vorbereitungsphase zur Frühjahrssaison einvernehmlich von Goran Stanisavljevic getrennt hat, übernehmen Mario Krämer (46) und Peter Zaglmaier (31) ab der Saison 2020/21 die Traineragenden beim SV Schildorn. Damit die Fans des SV Schildorn und die Leser/innen der Gemeindezeitung einen ersten Eindruck gewinnen können, haben sich die beiden bodenständigen Charaktere Mitte Juni den Fragen des SVS-Redaktionsteams gestellt.

Bevor wir uns zur Gänze den sportlichen Aspekten zuwenden. Was dürfen unsere Leser/innen über euer Privatleben wissen?

Mario Krämer (MK): Ich wohne in Gurten, bin verheiratet und habe zwei Kinder (Elias, 10 und Mia, 7). Nach Abschluss der HTL Braunau war ich 10 Jahre in einem Planungsbüro in Burghausen tätig, seit 15 Jahren bin ich bei FILL Gurten als Technischer Redakteur angestellt.

Peter Zaglmaier (PZ): Ich bin in Wippenham wohnhaft, verheiratet und habe einen Sohn (Noah, 1). Beschäftigt bin ich seit mehreren Jahren beim Sonnenschutzsysteme-Hersteller NeWo in Munderfing. Vor wenigen Monaten bin ich vom Außendienst ins Büro gewechselt und nun für Auftragsbearbeitung & Auftragsentwicklung zuständig.

Die Corona-Krise hat unsere Gesellschaft in allen Bereichen massiv verändert. Wie habt ihr diese Phase erlebt?

MK: Wenn Corona etwas Gutes gehabt hat, dann ist es die intensive Zeit, die man mit seiner Familie genießen konnte! Ich war im Home-Office und habe meine Kinder im Home-Schooling unterstützt. Es ist unglaublich, was meine Frau neben ihrem Beruf mit Kindern und Haushalt immer leistet. In dieser schwierigen Zeit konnte ich sie zumindest ein wenig unterstützen. Da man weder Fußball noch Tennis spielen konnte, habe ich als Ausgleich mit dem Laufen begonnen. Dies führte sogar soweit, dass ich mit einem Freund einen Marathon gelaufen bin. Nach mehreren Runden durch Gurten sind wir in die Nachbargemeinden gelaufen und haben die 42 km – geplagt von wilden Krämpfen – knapp unter vier Stunden absolviert.

PZ: Da kann ich nicht mithalten. Ich war als gelegentlicher „Genussläufer“ unterwegs und habe viel Zeit mit meiner Familie verbracht. Besonders der intensive Kontakt mit Noah war für uns alle ein absoluter Gewinn.

Wie ist eure Karriere als Spieler und Trainer bisher verlaufen?

MK: Ich habe fast ausschließlich für meinen Heimatverein Union Gurten gespielt und mit diesem sehr viele Erfolge gefeiert (Anmerkung des Redaktionsteams: Details können im Artikel „Mario Krämer wird neuer Trainer des SVS“ auf www.svschildorn.at nachgelesen werden). Nach einem Jahr als Trainer der U12 wurde ich Co-Trainer der Kampfmannschaft und in weiterer Folge – nach dem Rücktritt von Franz Aigner – auch deren „Cheftrainer“. Weil der Verein in der nächsten Saison aber dennoch einen Trainer (Andrzej Lesiak) verpflichtete, habe ich meine Trainerlaufbahn in Saiga Hans gestartet.

PZ: Ich bin ein halbes Jahr vor Mario zu Saiga Hans gekommen. Nach 7 Jahren – überwiegend als rechter Verteidiger – habe ich nach drei Kreuzbandrissen meine Spielerkarriere beendet und die Funktion des Sportlichen Leiters übernommen. Vor eineinhalb Jahren hat mich Mario dann als Co-Trainer „engagiert“.

Aus dem Bauch heraus – was ist euer schönstes Erlebnis als Spieler und Trainer?

MK: Mit der Union Gurten der Außenseitersieg gegen den SK Altheim im Finale des Innviertler-Cups sowie der Aufstieg in die Bezirksliga, der mit einem unglaublichen Match in St. Pantaleon (5:3) fixiert wurde. Ich bin heute noch davon überzeugt, dass dieser Meistertitel die Initialzündung für die weiteren Aufstiege bis in die Regionalliga war. Als Trainer der Meistertitel mit Saiga Hans (2013), weil wir in manchen Spielen verletzungsbedingt gerade noch eine komplette Elf aufbieten konnten und diese Spiele aufgrund des tollen Teamspirits dennoch gewannen.

PZ: Bei mir ist es auch eindeutig der Aufstieg mit Saiga Hans. Als Trainer kann ich aufgrund der kurzen Zeit noch kein Resumee ziehen.

Warum wurde ausgerechnet der SV Schildorn die nächste Trainerstation?

MK: Als ich Trainer in Saiga Hans wurde, war es mir ein Dorn im Auge, dass das Verhältnis zwischen den beiden Vereinen wegen eines zuvor erfolgten Spielabbruches zerrüttet war. Im Laufe der Zeit ist es mir gelungen, dass sich die Vereine wieder annähern und der gute Ruf unseres Vereins wiederhergestellt wurde. Als Gegner haben mir das enorme Selbstbewusst-sein des SVS („Schuiding Dynamite“), die Führungsqualitäten einiger Spieler sowie die flexible Spielweise sehr imponiert. Die erste „Anfrage“ von Reiter Klaus kam vor zwei Jahren noch zu früh, dieses Mal hat der Zeitpunkt einfach perfekt gepasst.

PZ: Ich habe aufgrund der von Mario beschriebenen Eigenschaften immer ungern gegen Schildorn gespielt. Du bist als Verteidiger nie zur Ruhe gekommen und musstest für einen Erfolg sehr viel investieren. Umso reizvoller ist die Aufgabe nun als Co-Trainer.

Hattet ihr auch Angebote von anderen Vereinen?

Beide: Es gab mehrere Anfragen, darunter auch von Vereinen aus der 2. Landesliga. Für den SV Schildorn sprach aber eindeutig das „Gesamtpaket“, daher stand unsere Entscheidung sehr rasch fest.

Wie zufrieden seid ihr mit dem vorhandenen Kader?

Beide: Wir haben unter den geltenden Corona-Sicherheitsbestimmungen bisher fünf „Trainings“ absolviert, damit wir uns beschnuppern und erste Eindrücke voneinander gewinnen konnten. Falls es eine leichte Unsicherheit gegeben hat, so war diese schnell verflogen. Jedem Spieler konnte man nach der langen Pause die Freude bei der Arbeit mit dem Ball förmlich ansehen. Im Team ist eine klare Hierarchie erkennbar, was die Arbeit bedeutend erleichtert.

Wann beginnt die Saisonvorbereitung?

PZ: Die Saisonvorbereitung startet am 6. Juli, der Meisterschaftsbeginn ist für 16. August geplant.

Wodurch ist eure Spielphilosophie geprägt, wie schaut der vielzitierte „Matchplan“ aus?

Beide: Wir wollen das Spiel dominieren indem wir dem Gegner unsere „Spielidee“ aufzwingen. Das kann aber nur dann gelingen, wenn das Team das erforderliche Gegenpressing und Umschaltspiel beherrscht. Schildorn hat bereits bisher eine sehr flexible Spielweise ausgezeichnet, daher sind wir auch überzeugt, dass wir das hinbekommen.

Welche Zielsetzungen habt ihr mit dem SV Schildorn?

Beide: Im Vordergrund steht für uns nicht nur ein wertschätzender Umgang mit unseren Spielern und dem gesamten Umfeld, sondern auch mit den anderen Vereinen. Wir möchten, dass die Spieler gerne zum Training/Match kommen und immer ihr Potential abrufen. Denn nur so wie man trainiert kann man am Wochenende auch spielen. Wir möchten den Verein zu einer empfehlenswerten „Marke“ entwickeln, d.h. dass auch andere Spieler gerne bei uns kicken würden, weil das Umfeld ihren Vorstellungen entspricht.

Welche Mannschaft ist der deklarierte Titelfavorit?

Beide: Aus derzeitiger Sicht auf jeden Fall der SV Waldzell mit seinen vielen landesligaerfahrenen Spielern sowie der USV Pattigham/Pramet. Natürlich wollen wir diese beiden Teams gehörig ärgern und weiterhin zu den drei besten Teams der Liga gehören. Die Reihenfolge in der Tabelle wird ja im Laufe der Meisterschaft auch von anderen Faktoren wie Verletzungen, Sperren, … beeinflusst. Aus diesem Grund liegt ein besonderes Augenmerk auf einem ausgewogenen Training und einer disziplinierten Spielweise.